Veruntreuung: «Wie konnten 276 Transaktionen unbemerkt
bleiben?»
Veruntreuung: «Wie konnten 276 Transaktionen unbemerkt bleiben?»
Ein krasser Fall aus einer Stadtverwaltung. Gottseidank nicht aus der Schweiz. Und dennoch ein Lehrstück für Schweizer Gemeinden. Denn nicht alle Kantone kennen ein IKS-Obligatorium für Gemeinden und in den anderen Kantonen hinken viele Gemeinden mit der Umsetzung hinterher.
Zum Fall. Ausgelöst durch einen Fehl- betrag in der Stadtkasse Klagenfurt in der Höhe von € 1,76 Mio. haben externe Prüfer festgestellt, dass «276 Einzeltrans- aktionen in einer Höhe bis zu 140.000 Euro transferiert werden konnte, ohne dass irgendein Kontroll-/Alarmsystem ange- schlagen hat.»
Die Untersuchung zeigte denn auch,
«dass es … kein Gesamtkonzept für ein geschlossenes, alle Organisationsbereiche umfassendes internes Kontrollsystem (IKS) gibt.»
«… die Stadt [beschäftigte] sich zwar bereits 2007 mit Fragen zum internen Kontrollsystem […], damals wurde eine Stabsstelle … eingerichtet. Dieser Schritt
wurde 2010 «aufgrund politischer Überlegungen» wieder rückgängig gemacht.»
Kein Wunder, dass der Fraktions- vorsitzende der Opposition verlautbart:
«Die Bürgermeisterin kann sich im gegenständlichen Fall nicht so einfach ihrer politischen Verantwortung entledigen. …»
Praxis-Tipp: Ein IKS in Tabellenform (Excel) kommt jährlich meistens nur einmal zum Einsatz. Wenn Sie Vorgänge wie in Klagenfurt entdecken wollen, müssen Kontrollen unabhängig mit entsprechender Häufigkeit erfolgen. Ein verbindlicher und verlässlicher IKS- Prozess ist deshalb nur IT-gestützt möglich und sinnvoll.