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Wirtschaft und Recht

Billigpreise vom Insider gegen Bestechung

Mitarbeiter täuschten Exportgeschäfte vor, verkauften aber auf dem lokalen Markt.

Auslöser des Gerichtsverfahrens vor einem Jahr war ein Geldwäsche-Verdacht, der allerdings ganz andere Vorgänge zum Vorschein brachte: Ein Schaeffler1-Mitarbeiter soll gegen Gewinnbeteiligung über Jahre hinweg seine Schlüsselposition bei der Preisgestaltung für Kunden ausgenutzt haben. So kamen seine Geschäftsfreunde billig an Kugellager, indem sie als Alibi, Geschäfte im Nahen Osten vortäuschten. In Wahrheit konnten sie diese dann auf dem heimischen Markt billiger als die Konkurrenz weiterverkaufen und sechs Millionen Euro kassieren.

Durch Eingriffe in interne Preislisten soll er den Geschäftsfreunden Waren zu veralteten, günstigeren Preisen verschafft haben. Dies unter Verstoss gegen interne Weisungen bei Schaeffler. Auf die Preise gab es auch erhebliche Rabatte. Statt erlaubter drei Prozent wurden zehn bis 25 Prozent abgezogen.

Ein internes Kontrollsystem machte dies 2013 unmöglich.

«Am Montag (1.3.2021) verhängte das Gericht für drei Angeklagte Haftstrafen zwischen zehn Monaten und zwei Jahren jeweils zur Bewährung.»2

1Die börsenkotierte Schaeffler Gruppe setzte 2020 mit 83’297 Mitarbeitern 12,6 Mia. Euro um.

2«Geständnisse werden den Angeklagten – was in solchen Fällen legal ist – mit der Zusicherung von Strafobergrenzen honoriert. In diesem Fall von maximal zwei Jahren. Zudem wurden mehrere zivilrechtliche Vergleiche zwischen den Angeklagten und dem geschädigten Unternehmen geschlossen. Das bedeutet: Sie zahlen über eine Million Euro Entschädigung an das Unternehmen zurück.»

Quellen: Artikel aus der Main-Post vom 10. Februar und 1. März 2021

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