Riskmanagement & IKS News
Mit der Cooke-Methode zu besseren Risikoentscheiden
Bei vielen Organisationen wird das Risikoportfolio jährlich à jour gebracht. Anlässlich eines Risikomanagement-Workshops wird jedes Risiko mit Eintrittswahrscheinlichkeit, den finanziellen Auswirkungen und dem Einfluss auf die Reputation neu eingeschätzt.
Die persönliche Prägung bezieht sich auf die individuelle Entwicklung und Formung einer Person durch verschiedene Einflüsse wie Erfahrungen, Erziehung, Umgebung und persönliche Entscheidungen. Es ist die Gesamtheit dieser Einflüsse, die die Risikowahrnehmung formen.
- Was nehme ich als Risiko wahr, wie bedrohlich finde ich das?
- Wie risikofreudig / risikoavers bin ich?
- Wie weit denke ich die Konsequenzen und Zusammenhänge?
- Wo schaue ich lieber nicht hin; wie ehrlich bin ich mit mir selbst?
Eigene Betroffenheit und Verantwortlichkeit
Die eigene Betroffenheit beschreibt den persönlichen Bezug oder Einfluss, den eine Person in einer bestimmten Situation, Frage oder Angelegenheit hat.
- Betrifft das meinen Verantwortungsbereich?
- Wer ist verantwortlich für Ursachen und Lösungen?
- Kann ich den schleichenden Wandel aufhalten?
Die Teilnehmer am Workshop stehen vor der Herausforderung, inmitten von Unsicherheit und unvollständigen Informationen fundierte Entscheidungen zu treffen. Um diese Herausforderung zu meistern, eignet sich die mathematische Cooke-Methode, mit der man die Unsicherheit quantifizieren und die Entscheidungsfindung optimieren kann.
Cooke-Methode zur Überwindung der Meinungsdisparitäten
Die Konsensfindung in Gruppen ist geprägt von einem langsamen, beratenden Prozess bei dem Meinungen gleich gewichtet werden.
Die Delphi-Methode[1] führt dazu, dass Ansichten in Richtung vermeintlich führender Experten verschoben werden.
Besonders in Situationen, in denen Daten spärlich, unzuverlässig oder nicht verfügbar sind, erweist sich die Cooke-Methode als äusserst effektiv. Durch die leistungsgewichtete Lösung wird ein rationaler Konsens geschaffen, der präzise Schätzungen und engere Unsicherheitsspannen liefert.
Ein bedeutendes Merkmal der Cooke-Methode ist die Möglichkeit, nicht nur eine beste Schätzung, sondern auch ein «glaubwürdiges Intervall» anzugeben. Dieses Intervall gibt an, in welchem Bereich die Wahrscheinlichkeit von 10% besteht, dass die wahre Antwort höher oder niedriger ist. Dies ermöglicht eine realistische Quantifizierung der Unsicherheit, anstatt sie aus dem Entscheidungsprozess zu eliminieren.
Fazit: Die Cooke-Methode eignet sich besonders, wenn nur wenige Daten vorliegen und keine andere sinnvolle Möglichkeit besteht, risikobasierte Entscheidungen zu treffen.
Diese Situation trifft bei vielen strategischen und externen Risiken zu, welche Gegenstand am jährlichen Risikomanagement-Workshop sind.
Strategische Risiken sollen eingegangen werden, um einen höheren strategischen Nutzen zu erzielen. Gleichzeitig sollten Schritte unternommen werden, um ihre Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen kosteneffizient zu verringern.
Externe Risiken sind unkontrollierbare Risiken. Sie erfordern besondere Prozesse, die Manager dazu ermutigen, diese Risiken offen zu diskutieren und kosteneffiziente Wege zu finden, um ihre Wahrscheinlichkeit zu verringern oder ihre Folgen abzumildern.
[1] Die Delphi-Methode ist eine strukturierte mehrstufige Befragung mit dem Ziel der Konsensbildung. Dabei gibt eine Gruppe von Fachleuten Antworten und Einschätzungen zu einem Thesen- oder Fragenkatalog. Diese Ergebnisse werden dann zusammengefasst. In einer weiteren Runde beantworten die Experten wiederum die Fragebögen zusammen mit den Resultaten der ersten Runde. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis ein Konsens gefunden ist.
Quellen: “A route to more tractable expert advice” Willy Aspinall, nature, January 2010