Die meisten Entscheidungen in Gremien sind leider das Resultat von Verzerrungen in der Meinungsbildung, denn in den Diskussionen sind die Vorlagen, resp. Empfehlungen zu dominant. Dazu kommt (a) die Angst der Teilnehmer um ihren Ruf, da sie nicht wollen, dass ihre Bedenken als persönliche Kränkung empfunden werden und (b) die Bewahrung der Kompetenzvermutung, resp. die Angst, dass die andern einem aufgrund seiner Äusserung für töricht halten könnten.
Praxis-Tipp: Gremien arbeiten am besten, wenn sie sich die einzelnen Erkenntnisse jedes Mitglieds zu nutze machen und verbinden. Der Economist schlägt dazu drei Regeln für die Sitzungsführung vor: (1) Jede Teilnehmerin notiert ihre Ansicht unabhängig vorab. (2) Wer zuerst spricht wird zufällig ausgewählt. Alternativ wird in umgekehrter Reihenfolge des Dienstalters gesprochen. (3) Schliesslich sollte zu Widerspruch ermutigt werden (evtl. sogar honoriert), um die persönlichen Nachteile durch einen Zwist mit einem Teilnehmer aufzuwiegen.