Riskmanagement & IKS News
Anleitung zum Umgang mit Ihrem Chef
Wer im Berufsleben lange unterwegs ist, wird ihm irgendwann begegnen: dem schlechten Chef. Mal autoritär, mal passiv, mal sprunghaft.
Gemeinsam ist all diesen Führungspersonen, dass sie destruktiv auf Motivation, Produktivität und Gesundheit ihrer Mitarbeitenden wirken. Und doch versuchen viele, die Situation auszuhalten – in der Hoffnung, es werde irgendwann besser. Genau darin liegt der grösste Fehler.
Woran man einen schlechten Chef erkennt
Schlechte Führung ist nicht immer laut, aber immer deutlich spürbar:
- Mikromanagement: Kontrolle bis ins Detail, kein Vertrauen
- Unklare Kommunikation: Widersprüche, Richtungswechsel, keine Transparenz
- Ignoranz: Kein echtes Interesse an Feedback oder Entwicklung der Mitarbeitenden
- Selbstschutz vor Verantwortung: Fehler werden nach unten delegiert
- Unprofessionelles Verhalten: Wutausbrüche, Bevorzugungen, emotionale Unreife
Was Mitarbeitende (nicht) tun sollten
Viele versuchen, sich anzupassen. Strategien wie „Ich halte durch“, „Ich mache mein Ding“ oder „Ich hoffe auf Wechsel oder Verbesserung“ sind menschlich, aber riskant, denn mit schlechten Chefs in der Regel nicht besser. Im Gegenteil:
- Die Situation zementiert sich oft über Jahre.
- Die eigene berufliche Entwicklung leidet.
- Die psychische Belastung steigt kontinuierlich.
Falsche Toleranz ist kein Resilienzbeweis, sondern eine Karrierebremse.
Was die Chefs der schlechten Chefs tun sollten
Die direkte Führungskraft eines schlechten Chefs trägt eine entscheidende Verantwortung. Wegschauen ist keine Option, denn schlechte Führung wirkt wie ein Multiplikator für Fluktuation, Produktivitätsverlust und Reputationsschaden im Unternehmen. Was zu tun ist:
- Ansprechbar sein: Mitarbeitende müssen wissen, dass sie gehört werden. Ein niederschwelliger Zugang zu HR oder zur nächsthöheren Leitung ist entscheidend.
- Frühzeitig Signale erkennen: Häufung von Abgängen, übermässige Eskalationen oder „schwierige Teams“ sind oft Symptome schlechter Führung, nicht der Mitarbeitenden.
- Gezielt Feedback einholen: Anonyme Befragungen oder 360-Grad-Feedbacks helfen, Führungsverhalten messbar zu machen.
- Konsequent handeln: Schlechte Führung muss thematisiert, begleitet und wenn nötig korrigiert werden – durch Coaching, klare Zielvorgaben oder letztlich personelle Konsequenzen.
Denn: Wer schlechte Führung zulässt, fördert sie indirekt.
Aktuelle Studien zeigen, dass schlechte Führung ein wesentlicher Kündigungsgrund ist. Eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass 36 % der Kündigungen auf Unzufriedenheit mit der Führungskraft zurückzuführen sind. In einer Umfrage von Porsche Consulting und Forsa gaben über 30 % der Mitarbeitenden ihren Vorgesetzten als Hauptgrund für die Jobsuche an.
Handlungsmöglichkeiten – pragmatisch und selbstschützend
- Dokumentation:
- Sachverhalte, Aufforderungen und Grenzverletzungen schriftlich festhalten
- Notizen objektiv und faktenbasiert führen
- Austausch suchen:
- Kollegen, HR oder Vertrauenspersonen diskret einbeziehen
- Erfahrung teilen, ohne zu lästern
- Internes Feedback einbringen:
- Wenn möglich: offenes Gespräch suchen – aber nur mit guter Vorbereitung und realistischen Erwartungen
- Perspektivwechsel prüfen:
- Interne Versetzung? Bereichswechsel?
- Externe Optionen aktiv abklären
- Konsequenzen ziehen:
- Der schwierigste, aber oft einzige Weg: den Absprung vorbereiten
Fazit: Nicht tolerieren – handeln
Ein schlechter Chef ist keine Phase, sondern ein Risiko. Für Motivation, Gesundheit, berufliche Entwicklung und oft auch für das private Umfeld. Deshalb gilt: Nicht schönreden. Nicht hoffen. Nicht aushalten. Sondern Optionen prüfen, aktiv werden und sich selbst ernst nehmen.
Denn es gibt bessere Chefs. Und bessere Teams. Und bessere Jobs.
Quellen:
- Hacker News Thread: „My boss is so bad I don’t even know what to do anymore“ – https://news.ycombinator.com/item?id=44294776
• OpenAI (2024). ChatGPT 4o. Unterstützt bei Struktur und Textgenerierung
