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Warum sind Vereine besonders anfällig auf Veruntreuung?

Ehrenamtliche Führung, Vertrauenskultur, begrenzte finanzielle Transparenz und oft unzureichende Kontrollen fördern ein Umfeld, das finanziellen Missbrauch und Unterschlagung begünstigt.

Vereine sind eine wichtige Säule unserer Gemeinschaften und tragen oft zur Förderung von sozialen, kulturellen, sportlichen oder gemeinnützigen Aktivitäten bei. 

Leider sind sie auch besonders anfällig für Veruntreuungen, wie die aktuellen Fälle des Quartiervereins Witikon und der Gewerbevereinigung Wirtschaftsraum Zürich Nord zeigen. Der Schaden ist oft relativ gross und die Verurteilung der Straffälligen, wie im Fall FC Biel, ist zwar ein Genugtuung aber das Geld ist weg und der Ruf im Eimer. 

Es gibt mehrere Gründe, warum Vereine ein erhöhtes Risiko für finanzielle Missbräuche und Unterschlagungen aufweisen. 

  1. Ehrenamtliche Führung und begrenzte Ressourcen: Viele Vereine werden von ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern und Freiwilligen geführt, die möglicherweise nicht über das erforderliche Fachwissen im Finanzmanagement und der Betrugsprävention verfügen. Aufgrund begrenzter finanzieller Ressourcen können sie auch gezwungen sein, Aufgaben wie die Buchführung intern zu erledigen, ohne angemessene Kontrollen und Überprüfungen einzurichten.

  2. Mangelnde Trennung von Aufgaben: In kleinen Vereinen sind oft nur wenige Personen für Finanztransaktionen verantwortlich. Dies kann dazu führen, dass eine Einzelperson zu viel Kontrolle über die finanziellen Mittel hat, ohne ausreichende Aufsicht oder Überprüfung durch andere Mitglieder.

  3. Vertrauenskultur: Vereine basieren oft auf einer Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit. Dies ist grundsätzlich positiv, kann aber auch dazu führen, dass Mitglieder und Führungskräfte weniger misstrauisch gegenüber finanziellen Aktivitäten sind. In einer solchen Umgebung können Unterschlagungen leichter unentdeckt bleiben.

  4. Begrenzte finanzielle Transparenz: Viele Vereine sind nicht verpflichtet, ihre Finanzberichte öffentlich zu veröffentlichen oder von unabhängigen Prüfern überprüfen zu lassen. Dieser Mangel an Transparenz kann es einer unehrlichen Person ermöglichen, unbemerkt Gelder abzuzweigen.

  5. Unzureichende interne Kontrollen: Vereine verfügen oft nicht über ausreichende interne Kontrollen und Überprüfungsmechanismen, um finanzielle Missbräuche zu verhindern. Dies kann dazu führen, dass potenzielle Risiken übersehen oder ignoriert werden.

  6. Geringes Bewusstsein für Betrugsprävention: Da Vereine in erster Linie auf ihre Mission und Ziele fokussiert sind, ist die Betrugsprävention möglicherweise nicht immer im Vordergrund. Dies kann dazu führen, dass sie anfällig für Betrug und Unterschlagung sind.

  7. Geringe Strafverfolgungsbereitschaft: In einigen Fällen können Vereine, um ihren guten Ruf zu schützen, zögern, rechtliche Schritte gegen Personen einzuleiten, die finanzielle Veruntreuungen begangen haben. Dies kann dazu führen, dass Täter ungestraft davonkommen.

 

Trotz dieser Herausforderungen können Vereine Massnahmen ergreifen, um ihr Risiko für Veruntreuungen zu reduzieren. Dazu gehören die Einführung klarer Finanzrichtlinien und interner Kontrollen, die Schulung von Vorstandsmitgliedern und Freiwilligen in Betrugsprävention und -erkennung sowie die Schaffung einer Kultur der Transparenz und Rechenschaftspflicht. Durch diese Schrittekönnen Vereine sicherstellen, dass die ihnen anvertrauten Mittel für die beabsichtigten gemeinnützigen Zwecke verwendet werden und ihr Ansehen in der Gemeinschaft geschützt wird.

Quellen: Dieser Beitrag basiert auf dem McKinsey-Artikel «Six problem-solving mindsets for very uncertain times» vom September 2020. 

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